Weser Kurier, 12/2003

 

Geballte Power auf der Bühne

 

Hamburg Blues Band gastierte am Sonnabend in der Music Hall

Worpswede. Das war geballte Power, die am Sonnabend auf der Buhne der Worpsweder Music Hall stand. Die Hamburg Blues Band war wieder zu Gast im Künstlerdorf und brachte den geneigten Zuhörern in der rappelvollen Hall die gute alte Zeit des handgemachten Rock und Blues nahe. Mit dabei: Sanger Mike Harrison, ehemaliges Mitglied der englischen Formation Spooky Tooth.

Der inzwischen 55-Jahrige war allerdings nicht der einzige Hochkaräter, der zum vorweihnachtlichen Hörgenuss beigetragen hat. Zur Hamburg Blues Band gehört ein zweites Urgestein, das in den vergangenen Jahrzehnten Musikgeschichte geschrieben hat: Dick Heckstall-Smith. Der Saxophonist gehörte 1968 - gemeinsam mit dem Schlagzeuger Jon Hiseman - zu den Gründungsvätern der vielbeachteten Band "Colosseum" und hat im Laufe seiner langen Karriere unter anderem mit den nicht minder legendären Alexis Corner, Eric Clapton und dem im Worpswede bestens bekannten John Mayall musiziert. Zur Besetzung der Hamburg Blues Band gehört weiterhin Gitarrist Alex Conti, der einst zum Erfolg der Gruppen „Lake" und „Atlantis" beigetragen hat und Trommler Hans Wallbaum, der Meriten bei Chuck Berry und Westernhagen gesammelt hat. Da liest sich die Vita von Sänger und Gitarrist Gert Lange bei aller Hochachtung vor seiner kernigen, „cockerigen" Stimme bescheidener,  aber immerhin schließt sich der Kreis beim Bassisten Michael Becker, der schon zur Band von Inga Rumpf gehörte und mit der Sängerin vor drei Jahren auf eben jenen Brettern der Music Hall gestanden hat. Die Band bot bei ihrem Auftritt am Sonnabend alles, was das Herz des gestandenen Blues- und Rockgourmets höher schlagen lässt.   Angefangen bei eigenen Stücken vornehmlich von den CDs "Rollin"' und "Real Stuff",  über den "Rattlesnake Shake"

Hamburg Blues Band Heckstall-Smith und Sänger Mike Harrison begeisterten    klg/Foto:Duwe           

von Peter Green bis hin zu den von Mike Harrison dargebotenen Klassikern „Waiting For The Wind" und "Better By You, Better Than Me". Hörenswert war aber ganz besonders ein Stück, dem Saxophonist Dick Heckstall­Smith seinen Stempel aufdrückte. "Woza Nazu" erzählt den Tagesablauf eines Zulus in der afrikanischen Steppe. Vom Sonnenaufgang bis zu ihrem Untergang. Das Mundstück das Heckstall-Smith beim Konzert in Worpswede für sein Saxophon verwendet hat, soll übrigens aus dem Horn eines afrikanischen Wasserbüffels gefertigt sein.

Die Hamburg Blues Band reihte sich nahtlos in die Galerie der starken Gruppen ein, die zuletzt in der Music Hall Station gemacht haben. Sie ist überwiegend Insidern bekannt, aber davon gibt es ganz augenscheinlich eine ganze Menge, wie der rappelvolle Saal am Sonnabend wieder einmal bewiesen hat.

Klaus Göckeritz